Es ist nicht immer alles so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint

Wenn man sich auf meinem Intagram-Account so umschaut, sieht es fast so aus, als könnte ich einfach alles essen und hätte einfach nur eine Seite mit gesunden Gerichten…

… was man aber nicht sieht, ist wie ich fast 4 Jahre lang gegessen habe, als ich einfach nicht wusste, was mit mir nicht stimmt und ich manchmal so verzweifelt war, dass ich einfach an manchen Tagen nicht gegessen habe. Mir war einfach ständig total übel, ich war immer so müde, dass ich mich jeden Tag mittags hinlegen musste, wenn ich nicht schon um 20 Uhr ins Bett gehen wollte und Durchfall hatte ich auch jeden Tag. Man muss schon sagen, dass es echt hart sein kann, eine Fruktoseintoleranz zu haben, wenn man (noch) nichts darüber weiß, oder wenn man einfach nicht rausbekommt, dass man eine hat. Leider war es auch bei mir so, dass einige Ärzte bei denen ich war meine Probleme immer auf Stress geschoben haben – den ich aber einfach nicht hatte, weder in Uni, noch zu Hause. Ehrlich gesagt hat mich das nur noch weiter runtergezogen, schließlich geht man ja extra zum Arzt damit einem geholfen wird und nicht, damit man unterstellt bekommt, man bilde sich alles nur ein. Ich bin manchmal echt fast verzweifelt, weil ich normalerweise immer fröhlich bin, versuche alles positiv zu sehen und eher anderen Mut mache, statt selbst aufgebaut werden zu müssen.

Als ich dann endlich mal wusste, was meine Beschwerden auslöst, hat es nochmal ewig gedauert bis es meinem Darm wieder halbswegs gut ging und durch Recherchieren und Ausprobieren dann auf lowFODMAP gekommen bin und ohne das wäre ich essenstechnisch sicher nicht da, wo ich gerade bin!

Ich finde allerdings auch, dass es mal gesagt werden muss, dass es nicht immer einfach ist mit einer Nahrungsmittelintoleranz zu leben und man doch immer wieder auf Probleme oder Stolpersteine trifft! Man muss sich auf einmal 3 x täglich selbst etwas kochen, man kann nicht in der Mittagspause mal eben in die Mensa gehen, beim Shoppen schnell zum Bäcker gehen wenn der kleine Hunger kommt, fällt auch flach. Im Restaurant bleibt einem meistens nur das Rumpsteak mit Pommes, die restliche Karte muss man sich gar nicht anschauen und auch im Supermarkt muss man an ganzen Regalen einfach weiterlaufen, weil alles“verboten“ ist. Wenn man auf Partys oder Feste eingeladen ist muss man bei beinahe allem, was einem angeboten wird dankend ablehnen und sowieso muss man sich einfach ständig rechtfertigen, warum man dies nicht und das nicht essen kann   –   und das kann auf Dauer richtig nervig werden! Man braucht ganz schön viel Selbstvertrauen, denn so richtig ist es immer noch nicht in der Gesellschaft angekommen, dass man sich wie bei einer Krankheit mehrere Tage wirklich mies fühlt, wenn man etwas falsches gegessen hat!

Nach mehreren Monaten Erfahrung mit lowFODMAP stehe ich zum Glück über den meisten Sachen drüber und habe mich damit abgefunden, dass manche Lebensmittel einfach tabu sind – viel wichtiger ist es mir, dass es mir nie wieder körperlich so schlecht geht aufgrund von „falschem Essen“. Außerdem habe ich so viel über Lebensmittelherstellung erfahren, dass ich bestimmte Dinge schon gar nicht mehr essen möchte und es mir graust vor Zutatenlisten mit gefühlten 100 E-Nummern, Stabilisatoren, Zusatzstoffen und Zuckerarten! Da bleibe ich doch lieber natürlichen Dingen und spar mir dafür die Kugel Eis oder den Schokoriegel!!!!

Und wenn ich eins durch die ganze Geschichte gelernt habe, dann dass man wirklich dankbar sein kann für die kleinen Dinge im Leben. Dass man sich über Kleinigkeiten, wie richtig gutes selbstgemachtes Essen genauso freuen kann wie über strahlenden Sonnenschein oder einen tollen Tag mit Familie oder Freunden. Ich habe das Gefühl, dass viele das in der heutigen Zeit verlernt haben und ich freue mich umso mehr, dass ich eine tolle Familie und gute Freunde habe, die sich mit mir gemeinsam über leckeres gesundes Essen an jeden Tag freuen können. 🙂

2 Gedanken zu „Es ist nicht immer alles so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint“

  1. Richtig schön geschrieben! Ich kann dich total verstehen, mir geht es ähnlich. Jetzt wo ich von deinem Erfolg lese und die ganzen tollen Rezepte auf deinem Blog sehe, überlege ich sogar selbst einmal FODMAP auszuprobieren. Vielleicht hilft es mir ja auch… Liebe Grüße, Lisa

    1. Vielen Dank!! Es lohnt sich auf jeden Fall es mal zu probieren, oft sind es Kleinigkeiten an denen es liegt, dass man das Gefühl hat, gar nichts mehr vertragen zu können. Ich hoffe auf jeden Fall du findest einen Weg, dass es dir gut geht! 🙂 Liebe Grüße

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