Food and Travel Guide Palermo – ja gut, ich gebe es zu, meine Reise nach Palermo ist nun doch schon wieder ein Weilchen her. Aber nichtsdestotrotz möchte ich meine wohlgemerkt durchweg positiven Erlebnisse mit dieser Stadt teilen. Ich möchte euch von wirklich netten Menschen, super gutem Essen (wenn auch hauptsächlich in frittierter Form 😉 ) und meinen Strandbesuchen erzählen. Zum Wetter muss ich aber auch gleich sagen, dass es tatsächlich kühler war als ich erwartet hatte! Besonders dafür, dass Sizilien ja nun wirklich ziemlich weit südlich liegt. Aber so kann man sich täuschen und immerhin hatten wir auch viel Sonnenschein und zumindest wurde es im Laufe des Abends nicht kalt, sondern es blieb die Nacht über konstant. Dazu muss ich vielleicht noch sagen, dass ich zusammen mit meiner Schwester über Ostern in Palermo war. Und in der Zwischenzeit mittlerweile auch noch in meinem geliebten Zandvoort und zum ersten Mal im Norden Mallorcas. Weitere Travel Guides von mir findet ihr hier:
Aber zurück nach Sizilien. Wir haben in einer kleinen Wohnung mitten im Zentrum Palermos, gewohnt – 2 Querstraßen weiter lief eine der Hauptstraßen entlang. Obwohl dort eigentlich die ganze Zeit über ziemlich viel los war, war es in unserer kleinen Bude total ruhig. Die typische enge und hohe Bauweise süditalienischer Städte hält den Lärm jedenfalls bestens zurück.
Nach den ganzen Horrorgeschichten, die ich vorher zu dieser Stadt gehört habe war ich dann doch auch irgendwie ganz froh, als wir festgestellt haben, dass man um an unsere 1-Zimmer-Wohnung zu gelangen durch insgesamt vier dicke und stets abgeschlossene (unter anderem Stahl-)Türen gehen musste. Die Geschichten haben sich dann aber auch als genau das herausgestellt – denn die Menschen aus Palemo waren allesamt super nett, sehr hilfsbereit und interessiert. In den Cafés, in den Restaurants und genauso an den Bushaltestellen.
Apropos Bushaltestellen, da habe ich auch noch eine lustige Geschichte für euch! Denn pro Bus gab es meistens 3 Mitarbeiter: Fahrer/in, Fahrkartenkontrolleur/in + 2. Fahrtkartenkontrolleur/in, der/die die Fahrkarte zum Abstempeln in den Automaten steckt… Bei einem Preis von 1,40 für eine halbe Stunde Fahrt kann man sich nun auch wirklich nicht beschweren. Einen teuren Mietwagen kann man sich somit auch getrost sparen.
Den Bus haben wir ein paar Mal genutzt, um an den wunderschön gelegeneren Modello Beach zu fahren. Hier erwartet euch ein langer Sandstrand mit Bars, Restaurants und etwas weiter weg auch Hotels. Diesen Ausflug kann ich wirklich sehr empfehlen, denn die Busfahrt war, wie schon erwähnt, für Italien sehr gut organisiert und günstig noch dazu. 😉 Außerdem sieht man so noch ein bisschen mehr von der schönen Insel und kann dem Großstadtdschungel für eine Weile entfliehen. Denn Palermo hat sich dann doch als deutlich größer herausgestellt, als wir es erwartet hatten. Kleine niedliche Häuser sucht man hier vergebens, die gibt es allenfalls ganz am Stadtrand. Die Straßen sind quadratisch angelegt, was das Sightseeing zu Fuß relativ entspannt macht – auch wenn ich von dieser Tatsache auch erstmal von meiner Schwester überzeugt werden musste. 😀
Zu sehen gibt es dann auf jeden Fall ganz klassische hochgebaute Häuser mit engen Gassen, wo die einheimischen an langen Wäscheleinen ihre Wäsche (im Schatten wohlgemerkt) trocken sowie vielen Pflanzen und bunten Blumen an den Häusern. Zwischen drin gibt es auch immer wieder tolle Gassen, in denen sich ein Restaurant an das nächste reiht und man vor lauter guten Gerüchen gar nicht weiß, wo man nun seine Spaghetti frutti di mare oder Pizza essen soll. Es kommen aber auch alle Gemüse-Fans auf ihre Kosten. Denn in den meisten Restaurants gibt es auch frische Antipasti-/Gemüse- und Salat-Buffets mit italienischen Köstlichkeiten. Aber Fischliebhaber wie ich müssen auf einer Insel mitten im Mittelmeer natürlich Muscheln, Fisch und Meeresfrüchte aller Art essen – ganz klar!
An einem Abend haben wir uns auch in die tolle authentisch sizilianische Pizzeria Mudu` etwas außerhalb aufgemacht, wo auch frische glutenfreie Pizza angeboten wird. Denn meine Schwester isst glutenfrei und in den wenigsten Restaurants (und schon gar nicht in Deutschland) bekommt man Pizza aus selbstgemachtem glutenfreien Teig!! Und was soll ich sagen – sie war genauso begeistert, wie ich von meiner „normalen“, ebenfalls riesigen Pizza. Die wird in Italien übrigens meistens aus Sauerteig zubereitet und ist daher deutlich verträglicher als einfach nur aus Hefeteig. Die Bakterien im Sauerteig verdauen sozusagen die für uns weniger gut verdaulichen Bestandteile schon einmal vor dadurch hat der Teig dann viel weniger Gluten und Zucker. Das solltet ihr also unbedingt mal ausprobieren, wenn ihr Weizen ansonsten nicht so gut vertragt.
Am Anfang habe ich ja schon mal erwähnt, dass in Palermo so gut wie alles, dass nicht bei drei auf dem Baum ist, frittiert wird. Und zwar wirklich alles! Das Verrückteste, das wir entdeckt haben, war ein kleiner Laden, in dem es ca. 10 verschiedene frittierte Sandwiches gab. Ganz normale belegte Toastbrote einfach paniert und anschließend frittiert. 😀
Und dennoch gibt es eine frittierte Sache, an der konnte nicht mal ich, als alter Healthy-Food-Prediger vorbeilaufen: traditionelle Arancinas. Das sind mit Hackfleisch oder Gemüse und Käse gefüllte Reisbällchen, die selbstverständlich auch paniert und frittiert sind. Nach einer solchen Riesenkugel ist man aber auch für die nächsten Stunden gesättigt und sie schmeckt erstaunlich gut. Aber ich muss auch sagen, ich habe sie mir nicht an einem Straßenstand, sondern in dieser Art Bäckerei geholt. Denn dort gab es sogar einen Hinweiszettel mit den Zutaten und die waren echt in Ordnung. Ich würde sogar sagen, die Teile sind ein Muss für alle Palermo Besucher! Schließlich werden sie überall angeboten und es riecht auch alle 5 Meter danach, da kann man sowieso nicht nein sagen.
Wenn man dann diese kleineren Sünden wieder ausgleichen will gibt es viele Möglichkeiten. Eine davon ist der Markt, auf dem es unzählige Obstsorten, aufgeschnittene Früchte und frischgepresste Fruchtsäfte gibt. Natürlich leider alles feinsäuberlich in Plastik eingepackt. Was mich aber trotzdem positiv überrascht hat war, dass sowohl auf dem Markt als auch in den Supermärkten „krummes“ Obst und Gemüse verkauft und auch fleißig gekauft wurde. Völliger Unsinn, wie das bei uns in Deutschland abläuft, wo unförmige Zitronen oder Kartoffeln es erst gar nicht und Laden schaffen. Letztendlich schält, schneidet und kocht man die Lebensmittel doch sowieso und von förmig oder unförmig ist am Ende keine Spur mehr. Das fand ich jedenfalls toll in Palermo – ganz im Gegenteil zu der Menge an Plastik, die sonst so im Supermarkt im Umlauf ist. Man wird quasi von Plastiktüten überschüttet und da sind wir das eine oder andere Mal negativ aufgefallen, weil wir eben keine Tüten benutzt haben. Beispielsweise wurden wir an der Kasse sowohl von dem Verkäufer als auch von anderen Kunden hinter uns gefragt, ob wir uns ganz sicher sind, dass wir unsere Einkäufe (loses Obst, Gemüse und Brot in Papiertüten) nicht doch in mehrere Tüten verstauen wollen. Völlig crazy, aber der Mann hinter uns hat dann alle aufgeklärt und meinte wir wären sicher Deutsche, denn da wären alle so verrückt. Ähm ja, ok.. so kann man es auch nennen – aber hey, immerhin haben wir 3-4 Leute zum Nachdenken angeregt. Und das ist ja wohl ein erster Schritt, schließlich ist es bei uns auch noch nicht so lange her, dass Jutebeutel und Einkaufsnetze wieder angesagt sind.
Wo wir grade beim Essen sind. Unser Airbnb Appartement war witziger Weise „inkl. Frühstück“. Wir sind ja Halbitalienerinnen und wussten schon in etwas das das wohl bedeuten mag.. 😀 Und wir lagen goldrichtig mit unserer Vermutung. Als wir am ersten Abend wieder in die Wohnung sind lag nämlich eine riesige Tüte vom Supermarkt um die Ecke vor der Haustüre. Darin enthalten war dann eine 1 kg Packung Kekse, 1 Familienpackung Zwieback, 10 Brioches mit Aprikosenfüllung, 1 Packung Espresso und 3 Packungen haltbare Milch. Wir waren nur 4 Tage dort wohlgemerkt. Ein bisschen crazy, aber ich fand es doch auch total süß und alles was nicht angepackt oder nochmal verpackt war, haben wir natürlich für die nächsten Gäste dagelassen.
Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich mir den Kaffee in Italien nicht selbst mit einem alten klapprigen Mokka-Kännchen selbst mache. Ich gehe ganz stilvoll und wie alle anderen Italiener auch, morgens in eine Bar und gönne mir einen frischen Cappuccino aus einer ordentlichen Espressomaschine. Ganz so wie es sich gehört. Und die Betonung liegt hier auf „an der Bar“, denn wer seinen Kaffee hier genießt zahlt bis zu einem Euro weniger, als an den Tischen. Das liegt daran, dass an den Tischen eine Bedienung beschäftigt wird. Aber mal ehrlich für einen Kaffee und eine solche Aussicht auf italienische Köstlichkeiten stehe ich auch gerne mal am Tresen rum!
Vom Essen komme ich mal wieder zu den Orten, die wir besucht haben und auf jeden Fall weiterempfehlen kann:
Rooftop Bar im Kaufhaus Rinascente Palermo. Hier haben wir einen sehr leckeren geeisten Kaffee und eine Limonade bei einer tollen Aussicht getrunken. Die Atmosphäre dort oben war sehr entspannt und das obwohl dort offensichtlich nur Touristen waren. Nach einer kleinen Shopping Tour im Kaufhaus oder aber auch einfach nur so, lohnt sich der Gang ganz nach oben aber auf jeden Fall.
Erholung pur – viele große alte Bäume, die Schatten für Parkbänke bieten, schön angelegte Blumenbeete, exotische Palmen und Sukkulenten sowie große Springbrunnen erwarten euch hier. Wir sind einfach jeden Tag dort gewesen und haben die deutlich bessere Luft (in der Innenstadt herrscht schon echt übler Smog von den ganzen Rollerfahrern) genossen. Hier kann man auch mal ungestört entspannen und ein Buch lesen. Für Kinder gibt es hier auch ein kleines Spielparadies mit Fahrgestellen.
Karfreitagsumzug: Das ist zwar kein Ort an sich, aber für alle, die an Ostern dort sind, definitiv sehenswert. Denn eine relativ große Gruppe an Einheimischen läuft den ganzen Nachmittag quer durch Palermo. Dabei begleiten sie eine Marschkapelle und Gläubige, die eine oder gerne auch mehrere überdimensional große Jesus Statuen, die in einem Sarg liegen, herumtragen. Ich bin ehrlich wir waren irgendwas zwischen geschockt und beeindruckt, aber wir sind trotzdem froh, dass wir es nicht verpasst haben.
Lasst mich wissen, wenn euch der kleine Food and Travel Guide Palermo gefallen hat oder wenn ihr weitere tolle Tipps für diese schöne Stadt auf der Insel Sizilien habt!
Eure Evelyn